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SAP Automatisierung

Alles unter Kontrolle beim SAP Änderungs- und Release-Prozess? Teil 2

Einleitung

In dieser zweiteiligen Blog-Reihe beschäftige ich mich mit einigen Grenzfällen im SAP-Änderungs- und Release-Prozess. Sie können selbst für Unternehmen mit einem ordnungsgemäßen „Kernprozess“ relevant sein, der auf automatisierten Überprüfungen, Benachrichtigungen und Bereitstellungen basiert. Es ist sogar noch wahrscheinlicher, dass diese mit Spreadsheet-Prozessen arbeiten, die man in vielen Unternehmen immer noch allzu häufig antrifft. Ziel dieses Beitrags ist es zu klären, wo Ihr Unternehmen steht und ob Sie – ohne es zu wissen – unnötigen Risiken ausgesetzt sind, die im schlimmsten Fall zu erheblichen Produktionsausfällen führen können.

Absicherung des Produktionssystems

In Teil 1 des Blogs habe ich mich mit entwicklungsbezogenen Szenarien befasst, denn eine qualitativ hochwertige Entwicklungsumgebung ist schließlich die Grundlage für einen sicheren und effizienten Änderungsmanagementprozess. Das Hauptanliegen eines Unternehmens besteht jedoch in der Absicherung der Produktion. Daher ist es an der Zeit, sich mit den wirklich wichtigen Problemen zu befassen, nämlich denen, die sich auf Ihre Produktionssysteme beziehen. Es gibt fünf häufige Probleme, die nach meiner Erfahrung nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen, und allzu oft zu unangenehmen Ergebnissen führen. 

1. Transporte, die niemals in die Produktion gelangen dürfen

Bestimmte Transporte sind nur für Testsysteme vorgesehen. Wenn aber nicht die richtigen Kontrollen und Workflows vorhanden sind, mit denen diese Regel durchgesetzt wird, können sie leicht ins Produktionssystem gelangen. Ein solider Kernprozess, der die Systeme in „sauberem“ Zustand hält und gut aufeinander abstimmt, macht solche Unfälle sogar noch wahrscheinlicher.

Das damit verbundene Risiko kann stark variieren, da die Auswirkungen davon abhängen, was in dem nicht für das Produktionssystem bestimmten Transport enthalten ist. Zweifellos kann das Risiko sehr groß sein. Was ist zum Beispiel, wenn ein Programm zum Erstellen von Dummy-Daten in Ihr QA-System gelangt? Ein solches Programm kann die Integrität eines Produktionssystems beschädigen. Oder was ist mit sicherheitsrelevanten Änderungen, die eine Lockerung der Kontrollen in Nichtproduktionssystemen ermöglichen? Wenn diese in Ihre Live-Systeme gelangen, werden sie zum Albtraum für die Compliance.

Welche Fragen sollte ich beantworten können

  • Haben Sie zuverlässige Kriterien, mit denen Änderungen als „Nur für Nichtproduktionssysteme“ kategorisiert werden können?
  • Wie können Sie zuverlässig Änderungen kennzeichnen, die „nur für Nichtproduktionssysteme“ vorgesehen ist?
  • Haben Sie eine narrensichere Funktion, die sicherstellt, dass solche Änderungen nicht im Produktionssystem landen?

Was ActiveControl für Sie tun kann

  • Solche Änderungen können als „Non-Prod“-Typ konfiguriert werden. Eine solche Änderung erhält automatisch den Status „abgeschlossen“, wenn sie das endgültige Testsystem erreicht hat, und wird aus dem Workflow und der Warteschlange entfernt. Solche Änderungen werden für Genehmigungen gesperrt, sodass sie nicht in das Produktionssystem gelangen können.

2. Sehr schnelle Bereitstellung (kurze Zeit zwischen Erstellung/Freigabe und Produktionsimport)

Die Produkte von Basis Technologies sind dazu da, die Zykluszeiten für unsere Kunden zu verkürzen (die Zeit vom Erstellen einer Änderung bis zu ihrer Übernahme in die Produktion). Im Mittelpunkt stehen dabei jedoch immer Qualität und Risikovermeidung. Bei unserer Arbeit stoßen wir immer wieder auf Unternehmen, die einen anderen Weg eingeschlagen haben und versuchen – vielleicht mit den besten Absichten –, die Bereitstellung von SAP-Änderungen zu beschleunigen, ohne dass dafür geeignete Tools oder Prozesse vorhanden sind. Die Ergebnisse sind nicht immer überzeugend.

Sehr kurze Zeiträume zwischen der Erstellung von Transporten und ihrem Import in das Produktivsystem können ein Indikator für mangelnde Kontrolle sein und führen häufig zu Problemen wie Überholer oder fehlenden Abhängigkeiten. Und das sind vermutlich noch die eher harmlosen Folgen! Kurze Zykluszeiten und schnelle Implementierung von Veränderungen sind lobenswerte Ziele. Man muss aber wissen, welche​ Risiken damit einhergehen.

Welche Fragen sollte ich beantworten können

  • Wissen Sie, wie viele Transporte innerhalb von 24 Stunden von der Transportfreigabe bis zum Import in die Produktion gehen? 
  • Würden Sie diese Zahl erwarten, wenn die Länge des typischen Release-Zyklus einen Monat beträgt?
  • Können Sie einschätzen, welcher Anteil Ihrer Änderungen als „Notfalländerungen“ behandelt wird? 
  • Haben Sie die Möglichkeit festzustellen, ob alle erforderlichen Überprüfungen (Codierung, Tests, Validierung) für jeden einzelnen Transport durchgeführt wurden?

Was ActiveControl für Sie tun kann

  • Sie können in ActiveControl einen Notfall-Änderungstyp und den zugehörigen Workflow konfigurieren, um kritische Updates rasch durchführen zu können. Damit wird sichergestellt, dass alle anderen Änderungen die angemessenen Überprüfungen und Arbeitsschritte durchlaufen.
  • Eine automatische Benachrichtigung der Entwickler über parallel laufende Entwicklungen, die noch nicht in die Produktion gelangt sind, verhindert Überholvorgänge und sorgt für bessere Zusammenarbeit.
  • Mit der Berichterstellung behalten Sie die Kontrolle darüber, wie hoch der Anteil der Notfall-Änderungen ist. Wenn der Anteil erkennbar zunimmt, können Sie prüfen, ob ein Missbrauch vorliegt und entsprechend gegensteuern.

3. Sehr langsame Bereitstellung (langer Zeitraum zwischen Erstellung/Freigabe und Import in die Produktion)

Übermäßig kurze Zykluszeiten haben auch eine problematische Seite (unabhängig davon, ob sie durch Prozessmissbrauch oder mangelnde Kontrolle verursacht werden): die sehr alten Transporte, die es noch nicht bis in die Produktivumgebung geschafft haben. Ich habe schon Transporte gesehen, die das Alter von ein oder sogar zwei Jahren überschritten hatten und sich noch in der Entwicklung befanden. So etwas halte ich für unglaublich riskant. Niemand geht wirklich davon aus, dass ein Transport so lange braucht, um in die Produktion zu gelangen. Die Wirkung solcher Änderungen kann die ursprüngliche Intention konterkarieren. 

Das größte Risiko besteht darin, dass die in solchen Transporten enthaltenen Konfigurationen oder Objekte so veraltet sind, dass es im aktuellen Produktionssystem zum Downgrade kommt. Und wer weiß schon, was sich daraus entwickelt? (Antwort: niemand. Möchten Sie dieses Risiko eingehen?)

Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, wie es dazu kommen konnte, dass im Änderungskontrollprozess eine Anforderung erst genehmigt, dann entwickelt und letztlich nie in das Live-System überführt wurde … 

Ein ähnliches Problem ist der erneute Import von Transporten, die bereits in ferner Vergangenheit komplett für das Produktivsystem bereitgestellt wurden. Auch hier besteht das Risiko eines Downgrades der Konfiguration oder der in diesen Transporten enthaltenen Objekte auf eine ältere Version.

Welche Fragen sollte ich beantworten können

  • Haben Sie die Möglichkeit, zu dokumentieren, wann die Transporte in der Entwicklung erstellt wurden (und wie alt sie sind)?
  • Werden Wiederimporte in die Produktion erwartet oder gestattet? 
  • Warnen die Tools oder Prozesse vor alten oder aufgegebenen Transporten, die plötzlich wieder zum Leben erweckt werden?

Was ActiveControl für Sie tun kann

  • Eine Funktion zur Kontrolle und Bereinigung sorgt dafür, dass Änderungen in aufgegebenen Transporten oder unnötige Änderungen entfernt werden. Dies geschieht durch eine Kombination aus automatischer Benachrichtigung (bei Veralterung) und Eskalation sowie Erinnerungsmail an den Zuständigen – und falls dieser nicht reagiert – an andere, die für die Entwicklungslandschaft verantwortlich sind.
  • Überwachung und Warnungen
    • Der Entwickler wird automatisch benachrichtigt, wenn eine Parallelentwicklung im Gange ist und noch nicht für die Produktion bereitgestellt wurde (oder möglicherweise abgebrochen wurde), um Überholvorgänge bzw. spätere Downgrades zu vermeiden.
    • Abhängigkeiten und Konflikte von SAP-Transporten werden automatisch beobachtet, um das Überholen und Überschreiben von Änderungen zu vermeiden. Überhol- und Regressionsprobleme werden auf Transport-, Objekt- und Objektschlüsselebene erkannt.
    • Für Transporte, die laut Datumsanalyse ein bestimmtes Alter überschreiten, werden zusätzliche Genehmigungen eingefordert.

4. Kontrolle über nicht transportfähige Änderungen

Selbst wenn Sie über den strengsten Transportmanagementprozess verfügen, bleibt ein Problem bestehen: Bestimmte Änderungen, die in SAP-Landschaften gehandhabt werden müssen, können nicht „transportiert“ werden. Beispiele hierfür sind Änderungen der Serverparameter oder Aktivitäten vor/nach dem Import, die für ein erfolgreiches Setup von Änderungen erforderlich sind.

Die Tatsache, dass sie in Bezug auf den Workflow nicht dem Standard entsprechen, bedeutet jedoch nicht, dass sie unwichtig sind. Ganz im Gegenteil: Sie können Ihr Produktionssystem beschädigen, wenn sie nicht angemessen gehandhabt werden. Wenn Ihr Prozess keine manuellen Aktivitäten umfasst, laufen Sie Gefahr, dass sie vergessen werden oder dass einige Server und Parameter inkonsistent sind. Das Ergebnis? Noch mehr Probleme.

Welche Fragen sollte ich beantworten können

  • Wie gehen Sie mit nicht transportfähigen Änderungen um? 
  • Wie wird sichergestellt, dass solche Änderungen „abgeschlossen“ sind und auf allen Zielsystemen bereitgestellt werden?
  • Wie wird sichergestellt, dass zugehörige Änderungen erst bereitgestellt werden, wenn alle nicht transportfähigen Änderungen abgeschlossen sind? 

Was ActiveControl für Sie tun kann

  • ActiveControl ermöglicht auch die Einbindung manueller Aktivitäten als Arbeitsschritte vor oder nach dem Import. Damit wird sichergestellt, dass Benachrichtigungen, Prüfpfade, Genehmigungen usw. für nicht transportfähige Änderungen im Kontext der bereitgestellten Änderung behandelt werden. Zudem wird sichergestellt, dass abhängige Aktivitäten (z. B. der Import von Transporten) erst dann fortgesetzt werden, wenn solche Aktivitäten abgeschlossen sind. 
  • Darüber hinaus können manuelle Aktivitäten als eigenständige Aktivitäten modelliert und nachverfolgt werden, um sicherzustellen, dass sie in allen Zielumgebungen abgeschlossen sind, bevor die Änderung auf übergeordneter Ebene abgeschlossen werden kann.

5. Kritische Zeiträume 

Jetzt kommen wir zur letzten Hürde, zum letzten Stolperstein im Prozess. Alles wirkt perfekt: Sie steuern, welche Änderungen nicht in die Produktion gelangen sollen. Sie sorgen dafür, dass niemand das System missbraucht, um schnell ein paar Änderungen vorzunehmen. Sie beseitigen die Änderungen, die eine halbe Ewigkeit im Entwicklungssystem verbringen. Sie kümmern sich sogar um die nicht transportfähigen Änderungen und machen diese zu einem nachvollziehbaren Bestandteil Ihres Änderungs- und Release-Prozesses. Trotz alledem können aber nach wie vor Probleme auftreten, weil in bestimmten Zeiträumen keine Änderungen akzeptabel sind. 

Bestimmte Spitzenzeiten wie Monatsende, Jahresende oder Verkaufsaktionen (z.B. Black Friday) können für Ihr Unternehmen besonders kritische Zeiträume sein, in denen Änderungen eingehender untersucht oder sogar gestoppt werden müssen, um zu 100 % zu gewährleisten, dass keine Störungen auftreten. Mit ActiveControl ist dies für die meisten unserer Kunden kein Problem mehr. Einige Unternehmen verfolgen jedoch weiterhin einen Null-Risiko-Ansatz.

Welche Fragen sollte ich beantworten können

  • Haben Sie die Möglichkeit, Änderungen in kritischen Zeiträumen zu unterbinden oder zu begrenzen?
  • Haben Sie ein strenges, überprüfbares Genehmigungsverfahren für Ausnahmen und wenn ja, wie stellen Sie sicher, dass es durchgesetzt wird?
  • Welche Opportunitätskosten entstehen für die Einschränkung von Innovationen zu bestimmten Zeiträumen im Jahr?

Was ActiveControl für Sie tun kann

  • Für Active Control kann ein eigener veränderter Fabrikkalender definiert werden, der während der für Ihr Unternehmen kritischen Zeiten zusätzliche Genehmigungen einfordert.
  • Mit über 60 Analysefunktionen und konfigurierbaren Genehmigungs-Workflows sorgt die ActiveControl-Suite für minimales Risiko und gibt den meisten Benutzern das Vertrauen, Änderungen das ganze Jahr über bereitzustellen.

Fazit

So, das war‘s erstmal. Ich habe in den beiden Beiträgen acht wichtige Szenarien geschildert und Sie dabei hoffentlich auf bestimmte Probleme aufmerksam gemacht, die Ihnen zuvor vielleicht nicht bewusst waren. Die Anregungen können dazu beitragen, den SAP-Änderungs- und Release-Prozess besser unter Kontrolle zu bringen.  

Automatisierungslösungen wie ActiveControl bieten leistungsstarke Funktionen, um all diese Probleme zu lösen, ohne umständliche, schwer zu wartende Prozesse zu implementieren. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie ActiveControl zur Sicherheit Ihrer Produktionssysteme beitragen kann (unsere Transport-Backout-Funktion habe ich dabei noch nicht einmal erwähnt), können Sie jederzeit Kontakt zu uns aufnehmen.

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