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Der wahre Stand von S/4HANA im Jahr 2022

„Meiner Einschätzung nach sind mehr als 89 % der S/4-Transformation noch nicht abgeschlossen.“
Basis Technologies CTO, David Lees

Als ich mich auf unser jüngstes Webinar zum Thema „Warum ist SAP-Automatisierung bei der Einführung von SAP S/4HANA von entscheidender Bedeutung?“ vorbereitete, suchte ich nach Daten über den aktuellen Stand der Einführung von S/4HANA bei ECC-Kunden und bin dabei auf recht interessante Informationen gestoßen.

Werfen wir einen Blick darauf, was SAP gesagt hat, was die Daten zeigen und warum die Realität vielleicht etwas komplizierter ist.

S/4HANA in Zahlen

In den meisten Quartalen der letzten Jahre hat SAP behauptet, dass die Einführung von S/4HANA stetig zugenommen hat. So besagt die jüngste Zahl aus dem 4. Quartal 2021, dass etwa 18.800 Kunden S/4HANA bereits „einsetzen“. In ihrem Quartalsbericht gab SAP an, dass dies ein Anstieg von 18 % im Vergleich zum Vorjahr sei. Im selben Bericht heißt es, dass von diesen Unternehmen, die S/4HANA einsetzen, bereits 13.100 „live“ seien.

Insgesamt klingen diese Zahlen nicht schlecht für SAP, wenn man bedenkt, dass nach Schätzungen von Gartner etwa 35.000 bestehende ERP-Kunden ECC nutzten, als der Wechsel zu S/4HANA begann.

Aber was bedeuten diese Zahlen wirklich? Würden wir sie für bare Münze nehmen, dann bedeutet das, dass mehr als die Hälfte der ERP-Kunden von SAP jetzt S/4 einsetzen.

Doch die Wahrheit fällt wahrscheinlich ein wenig differenzierter aus.

Zunächst einmal sind diese 18.800 Kunden diejenigen, die derzeit über eine Lizenz für S/4HANA verfügen. Von diesen 18.800 sind nach Angaben von SAP zwischen 40 und 50 Prozent (je nach Quartal) Netto-Neukunden. Diese brandneuen SAP ERP-Kunden zählen also nicht zu den ursprünglichen 35.000 ECC-Kunden. Vorsichtig geschätzt können wir also sagen, dass es sich bei etwa 60 % dieser 18.800 (also 11.280) um ECC-Kunden mit einer Lizenz für S/4HANA handelt.

Aber selbst das ist ein bisschen komplizierter. Einem kürzlich erschienenen Artikel von Brightwork Research zufolge haben einige dieser Kunden S/4HANA zu diesem Zeitpunkt möglicherweise noch gar nicht angefordert. Die Autoren des Artikels fanden heraus, dass einige dieser Kunden gezwungen waren, im Rahmen eines Vergleichs für das Problem mit dem „indirekten Zugang“ von vor ein paar Jahren eine Lizenz zu erwerben. Aus dieser Zahl geht auch nicht hervor, wie viele Lizenzen als Teil anderer Paket- oder Vertragsangebote gebündelt waren.

Um die Zahlen noch weiter aufzuschlüsseln, habe ich mir eine kürzlich veröffentlichte Gartner-Präsentation über die Akzeptanz von S/4HANA angesehen. Diese Untersuchungen geben ein wenig mehr Aufschluss darüber, was diese Zahlen wirklich bedeuten. Bei Gartner fand man heraus, dass Ende des 4. Quartals 2020 von den 60 %, die über eine S/4HANA-Lizenz verfügen, weitere 60 % entweder die Migration eingeleitet haben oder „live“ sind, also mindestens ein System bereits in Betrieb haben.

Nach meiner Schätzung, die sich auf die Untersuchungen von Gartner und meine Erfahrung bei der Planung von S/4-Migrationen in großen Unternehmen wie Procter & Gamble stützt, haben weitere 60 % der Kunden, die über eine Lizenz verfügen und „live“ sind, ihr ECC-System vollständig durch S/4HANA ersetzt, und das ist wahrscheinlich eine eher großzügig angesetzte Zahl.

Wenn wir ein wenig nachrechnen, würde das bedeuten, dass die Zahl der Kunden, die vollständig von ECC auf S/4HANA migriert sind, bei etwa 4.000 liegt, oder – um es konkreter zu sagen – bei etwas mehr als 11 % der ursprünglichen 35.000.

Hinweis: Dies sind Schätzungen, die aus Informationen in SAP-Berichten und Gartner-Analysen abgeleitet wurden.

Im Wesentlichen zeigen uns die Daten, dass die SAP-Kunden seit der Einführung von S/4HANA im Jahr 2015, also vor etwa sieben Jahren, nur etwa 11 % der Transformation abgeschlossen haben.

Das ist nur ein Teil der ganzen Geschichte

Im Rahmen seiner Initiative, die Kunden zur Einführung von S/4HANA zu bewegen, hat SAP angekündigt, den Support für ECC offiziell bis Ende 2027 einzustellen. Kunden können jedoch von Fall zu Fall eine Verlängerung des Supports bis 2030 erwerben (natürlich gegen einen höheren Aufpreis). Dieses Datum wurde bereits seit der Einführung von S/4 nach hinten verschoben, und es gibt Grund zu der Annahme, dass es sich angesichts des oben erwähnten Transformationsstaus erneut verzögern könnte. Wenn der Support schließlich eingestellt wird, müssen Unternehmen entweder Wartungsdienstleistungen von Drittanbietern in Anspruch nehmen oder auf eine andere ERP-Plattform umsteigen, wenn sie den Wechsel noch nicht vollzogen haben.

Doch unabhängig davon, wann SAP den Support für ECC endgültig einstellt, gilt dies nur für die ECC-Anwendung selbst, nicht für die Datenbank, auf der sie läuft. Selbst wenn SAP das End-of-Life-Datum für ECC hinauszögert, müssen Unternehmen möglicherweise trotzdem auf Suite on HANA migrieren.

Viele SAP-Anwender betreiben ihre ECC-Landschaft auf einer Nicht-SAP-Datenbank wie Oracle oder DB2 von IBM. Bislang hat keines der beiden Unternehmen Pläne bekannt gegeben, den Support für diese Datenbanken über das Jahr 2027 hinaus zu verlängern. Oracle beendet den Support für die Standardwartung im April 2024 und den erweiterten Support im April 2027. Kunden, die über SAP Wartungsdienstleistungen für IBMs DB2 erworben haben, erhalten bis April 2027 Support. Für Kunden, die Wartungsdienstleistungen direkt über IBM erworben haben, kann dies anders aussehen.

Also selbst wenn Sie sich dafür entscheiden, erstmal nichts zu unternehmen und einfach abzuwarten, was SAP in Bezug auf den ECC-Support tun wird, heißt das: Solange Oracle oder IBM keinen erweiterten Support für ihre Datenbanken ankündigen, werden Sie wieder entweder Wartungsdienstleistungen von Drittanbietern in Anspruch nehmen oder Ihre Datenbank auf HANA verlagern müssen, um ECC weiterhin nutzen zu können.

Daher bleiben den Kunden mindestens zwei Jahre Zeit, bevor sie mit einem groß angelegten Transformationsprojekt beginnen müssen. In Anbetracht der heutigen Marktlage werden die Unternehmen jedoch kaum in der Lage sein, die erforderlichen Fachkräfte zu finden, ausgerechnet zu einer Zeit, wo der Bedarf an technischen Ressourcen und Fachwissen sowieso in die Höhe schießt.

Doch das ist noch nicht alles

Das dritte Teil dieses Puzzles betrifft SAP Solution Manager (SolMan). Wie bei ECC hat SAP angekündigt, den Support für SolMan Ende 2027 einzustellen. Kunden, die vor diesem Zeitpunkt zur Wartung durch einen Drittanbieter wechseln, verlieren natürlich auch den Support für SolMan, wenn sie aus ihrem SAP-Vertrag aussteigen. Es gibt auch keine offizielle Aussage zur Verlängerung des Supports über 2027 hinaus. Aber wir können davon ausgehen, dass diese Option – falls sie denn angeboten wird – mehr kosten wird.

Kunden, die in Sachen Management der Änderungsauslieferungen bei SAP bleiben möchten, müssen im Rahmen ihres S/4-Migrationsprojekts zu Cloud ALM migrieren, was die Komplexität noch einmal erhöht. Die Herausforderung bei Cloud ALM besteht allerdings darin, dass es derzeit nicht annähernd dieselben Funktionen oder Fähigkeiten wie SolMan bietet. Daher müssen die Kunden auch hier auf Lösungen von Drittanbietern für das Änderungsmanagement zurückgreifen.

Eine Seite muss nachgeben

Dies bringt SAP und seine ECC-Kunden in eine schwierige Lage. S/4HANA-Migrationsprojekte versprechen schon jetzt, extrem zeitaufwändig und komplex zu sein, aber jede Verzögerung des Projektbeginns könnte zu noch mehr Komplexität führen, was wiederum mehr Zeit und Kosten bedeutet. Damit ist vorhersehbar, dass Unternehmen in eine Situation geraten, in der sie einfach nicht in der Lage sind, ihr Migrationsprojekt zu beginnen, wenn sie es wollen.

Ich gehe davon aus, dass SAP gezwungen sein wird, die End-of-Life-Termine erneut zu verschieben, aber ich würde nicht erwarten, dass dies sofort geschieht. Wahrscheinlich wird SAP mit der Verschiebung so lange wie möglich warten, um so viele Kunden wie möglich unter Druck zu setzen, mit ihren Upgrades zu beginnen.

Fazit

Es ist inzwischen sieben Jahre her, dass SAP sein neuestes Vorzeigeprodukt auf den Markt gebracht hat. Und auch wenn das Unternehmen behauptet, dass die Einführungsrate für diese neue Software bei über 50 % liegt, dürften wahrscheinlich nur etwa 10 % der bestehenden Kunden tatsächlich vollständig auf die neue Plattform umgestiegen sein.

Für den Rest ist der Weg zu S/4HANA etwas komplizierter, als Sie vielleicht denken. Wenn Sie noch nicht mit der Migration auf S/4 begonnen haben, würde ich nicht länger warten. Wenn Sie bereit sind, Ihr Projekt zu starten, sollte ActiveControl, unsere DevOps-Automatisierungslösung für SAP, unbedingt Teil des Toolsets für die Bewältigung der Komplexität einer S/4HANA-Transformation und darüber hinaus sein.

Kontaktieren Sie uns noch heute, um herauszufinden, wie die Automatisierung Ihren Umstieg beschleunigen und die damit verbundenen Risiken verringern kann.

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