Erfahren Sie, wie Sie mit einer SAP-spezifischen Automatisierung agile Methoden für SAP implementieren können.
Bei der agilen Entwicklung handelt es sich um eine spezielle Methode der Softwareentwicklung, bei der umfangreiche und komplexe Softwareänderungen in kleinere, schneller zu entwickelnde Arbeitseinheiten aufgeschlüsselt werden. Kürzere Entwicklungszyklen und diese kleineren Arbeitseinheiten führen zu einer rascheren und häufigeren Wertschöpfung beim Kunden, wobei die Software-Auslieferung noch besser an sich ändernde Geschäftsanforderungen angepasst werden kann. Die agile Entwicklung unterscheidet sich im hohen Maß vom herkömmlichen Wasserfallmodell, bei dem große Projekte häufig überzogen werden und frühestens bei Abschluss des Projekts eine Wertschöpfung erzielt wird.
Bei der agilen Entwicklung gibt es zwölf Grundprinzipien, die sich zur besseren Veranschaulichung jedoch in drei Themenbereiche aufteilen lassen. Diese sind Team und Kultur, Wertschöpfung sowie kontinuierliche Verbesserung (Continuous Improvement, CI).
Team und Kultur
Der erste Bereich ist Team und Kultur, der sich aus vier dieser agilen Grundprinzipien zusammensetzt:
- Beseitigung von Silos in Projekten
- Projektumsetzung mit motivierten MitarbeiterInnen
- Direkte und persönliche Kommunikation für effektives Arbeiten
- Selbstorganisierte Teams für eine optimale Wertschöpfung
Bisher haben SAP-Experten immer in voneinander getrennten Funktions-, Technik-, QS-, Berechtigungs- und Schulungsteams agiert. Auf dem Weg zum Erfolg mit agiler Entwicklung ist jedoch ein anderer Denkansatz erforderlich. Der am weitesten verbreitete agile Ansatz für SAP ist Scrum. Dieses Framework zieht Experten aus diesen Silos gemeinsam mit dem Product-Owner und Experten für die Prozessoptimierung in einem Team zusammen. Der so genannte Scrum Master leitet und unterstützt dieses Team. Wenn im restlichen Unternehmen dieser agile Ansatz bereits umgesetzt wird, stehen die Chancen gut, dass es bereits Scrum-Teams gibt.

Noch vor den Entwicklungen der letzten Jahre waren viele SAP-Teams rund um den Globus verteilt, was die Zusammenarbeit zu einer großen Herausforderung machte. Moderne Tools und Automatisierungsprozesse können eine wichtige Rolle dabei spielen, die Zusammenarbeit von Teams an unterschiedlichen Standorten effektiver zu gestalten.
Wertschöpfung
Das Thema der Wertschöpfung findet sich in fünf der agilen Grundprinzipien wieder:
- Kundenzufriedenheit durch eine frühere und kontinuierliche Auslieferung (Continuous Delivery, CD)
- Selbst zu einem späten Zeitpunkt im Projekt Anpassung an sich ändernde Anforderungen
- Häufigere Wertschöpfung
- Aufrechterhaltung eines nachhaltigen Arbeitstempos
- Einfachheit ist wichtig
SAP-Änderungen werden häufig durch langsame manuelle Prozesse ausgebremst, die eine kontinuierliche Auslieferung funktionstüchtiger Software erschweren. Aufgrund der speziellen Eigenschaften der SAP-Entwicklung sind SAP-spezifische Automatisierungstools, wie ActiveControl, erforderlich, um die agile Entwicklung und kontinuierliche Auslieferung von SAP-Änderungen zu unterstützen.
Es gibt sieben Bereiche, in denen mithilfe einer Automatisierung die Wertschöpfung gesteigert werden kann:
- Agiles Backlog: Der agile Ansatz bedeutet, dass Sie mit vielen kleineren Anforderungen arbeiten. Daher ist es wichtig, dass Sie diese Anforderungen effektiver planen können und dabei auch immer deren aktuellen Status im Blick haben. Als Backlog-Management-Tool bietet sich Jira oder ServiceNow an, in dem die Änderungsanforderungen gespeichert und verwaltet werden. Leider gibt es keine direkte Schnittstelle zwischen Jira und ServiceNow und der SAP-Entwicklungsumgebung. Mit ActiveControl können SAP-Teams Transportaufträge über die SAP-Pipeline automatisieren und diese Umgebung mit Jira integrieren, sodass das gesamte Backlog bei der Freigabe und dem Import der Transporte immer automatisch aktualisiert wird. Dadurch haben Geschäftsverantwortliche einen weitaus besseren Überblick über die aktuellen Vorgänge und Fehler und Verzögerungen im Zusammenhang mit manuellen Neueingaben werden eliminiert.
- Qualitätskontrolle: Die kurzen Entwicklungszyklen bei einem agilen Ansatz lassen keine Zeit für Überarbeitungen. Bei dem so genannten Shift-Left-Ansatz geht es vor allem um eine frühzeitige Erkennung von Problemen bei der Entwicklung zur Vermeidung von Zeitverlusten und Verzögerungen, die im Rahmen der Qualitätssicherung in Bezug auf fehlerhafte Prozesse und Systeme auftreten können. Sie könnten versuchen, eine Kultur zu etablieren, die Entwickler dazu animiert, Komponententests oder SAP Code Inspector zu verwenden, bevor Arbeit an die Qualitätssicherung übergeben wird. Es ist jedoch weitaus effektiver, diese Tests anhand automatisierter Vorgänge durchzuführen. Dadurch können Sie Teams auf Probleme aufmerksam machen, Governance-Prozesse umsetzen, die Transparenz erhöhen und EntwicklerInnen die manuelle Ausführung solcher Tests ersparen.
- Genehmigungen: Ein zweiwöchiger Sprintzyklus lässt nicht viel Zeit für die Genehmigung von SAP-Änderungen. Eine Automatisierung kann diesen Prozess optimieren. In einigen Fällen können Prüfungen automatisch durchgeführt und Änderungen bei einer erfolgreichen Prüfung ohne menschliches Eingreifen genehmigt werden. Andererseits gibt es auch die Möglichkeit, Prüfungen automatisch durchzuführen und die Ergebnisse dann den Genehmigenden mitzuteilen, damit diese die Freigabe dann manuell vornehmen können. Benachrichtigungen und Erinnerungen, die speziell auf den jeweiligen Genehmigungsprozess für einen bestimmten Änderungstyp zugeschnitten sind, können Verzögerungen minimieren. Und wenn alle diese Genehmigungen in einer „Single Source of Truth“ verarbeitet und verwaltet werden, können Audit-Berichte mit nur wenigen Klicks erstellt werden.
- Bereitstellungsautomatisierung: Wenn das Importieren von Transporten in QS-Systeme per E-Mail angefordert werden muss, führt dies zu Verzögerungen, die einem agilen Entwicklungsansatz im Weg stehen. Mithilfe von Automatisierungen gehören manuelle Übergaben und Prüfungen der Vergangenheit an. Eine Bereitstellung kann sofort bei Verfügbarkeit der Transporte erfolgen; alternativ können Sie die Bereitstellung auch für einen bestimmten Zeitpunkt planen und dabei die richtige Sequenzierung gewährleisten und bei möglichen Fehlern benachrichtigt werden. Eine Automatisierung vereinfacht eine komplexe Landschaft mit Bereitstellungen (Importe), die unterschiedliche Zyklen aufweisen und nicht unbedingt die gleichen Anwendungen umfassen.
- Agile Toolchain: Für die Verwaltung des Lebenszyklus der Software-Auslieferung werden einige branchenführende Tools außerhalb von SAP verwendet, darunter Tools zur Versionssteuerung, zum Anforderungsmanagement, zur Genehmigung durch das Change Advisory Board (CAB) und zum Dokumentenmanagement. Diese Tools verfügen von Haus aus über keine Integration mit SAP. Manuelle Prozesse und Übergaben können zu Fehlern, veralteten Informationen und Verzögerungen führen, die nicht mit einer agilen Zeitplanung kompatibel sind. Mit ActiveControl können Sie Auslieferungen von SAP-Änderungen in Ihre Nicht-SAP-Toolchain integrieren, um den SAP-Entwicklungsprozess an Ihre restliche IT-Landschaft anzupassen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem E-Book: Optimierung der Softwareentwicklung durch SAP Toolchain-Integration.
- Flexible Tools: Der agile Ansatz beruht auf der Erkenntnis, dass Änderungen unvermeidbar sind. Benutzeranforderungen ändern sich und MitarbeiterInnen wechseln ihre Tätigkeitsbereiche in und zwischen Teams. IT-Teams und EntwicklerInnen müssen daher schnell auf solche Situationen reagieren können. Es kann SAP-Systemaktualisierungen und -Upgrades geben und auch Upgrades, die sich nicht auf SAP beziehen. Genehmigungsworkflows und Testanforderungen können sich ändern. Es ist daher wichtig, Tools zur Verfügung zu haben, die flexibel an Änderungen in der SAP-Landschaft und der gesamten Software-Landschaft angepasst werden können.
- Mehrgleisige Entwicklung: Für viele Organisationen und Projekte sind eingleisige Entwicklungsprozesse ausreichend. Mit einer mehrgleisigen Entwicklung können jedoch ein häufigerer Mehrwert beim Kunden und ein höheres nachhaltiges Arbeitstempo erreicht werden. Selbst Unternehmen, die überwiegend mit eingleisigen Entwicklungsprozessen arbeiten, nutzen häufig ein separates Entwicklungssystem für umfangreiche technische Projekte wie eine S4/HANA-Migration. In einer mehrgleisigen Umgebung muss es Möglichkeiten für eine transparente Zusammenarbeit im Hinblick auf mögliche Konflikte geben sowie ein fortlaufender Prozess für die Synchronisation von Projekten vorhanden sein. Der traditionelle Ansatz der Objektsperren wäre gar kein richtiger agiler Ansatz, da er zu Verzögerungen führen würde, während Entwickler auf das Entsperren erforderlicher Objekte warten. Einer unserer Kunden verwendet ActiveControl zur Unterstützung einer N+10-Umgebung und nutzt dabei die Möglichkeiten zur Zusammenführung von Änderungen und kontinuierlichen Synchronisierung von Projekten.
Kontinuierliche Verbesserung
Der Bereich der kontinuierlichen Verbesserung fasst drei der Grundprinzipien des agilen Ansatzes zusammen:
- Funktionsfähige Software ist die wichtigste Kennzahl für Fortschritt
- Eine fortlaufende Optimierung erhöht die Agilität
- Regelmäßige Überprüfung und ggf. Anpassung der Arbeitsprozesse
Die Realität ist: Nichts ist jemals zu 100 Prozent perfekt. Es gibt immer einen gewissen Grad an menschlichen Fehlern. Es ist wichtig, sich Erfolge und Fehler genau anzusehen, um Prozesse fortlaufend zu optimieren. Tools und Automatisierungen liefern hierzu Kennzahlen, die Aufschluss über das Geschehene geben. Diese Kennzahlen sollten idealerweise für die Analyse von Durchsatz, Zykluszeiten, Überarbeitungen, Umlaufbestand und Genehmigungszeiten verwendet werden. Es sollte unbedingt sichergestellt werden, dass Ihre Teams die Tools zur Verfügung haben, die eine kontinuierliche Verbesserung gewährleisten.
Fazit
In diesem Artikel wurde dargelegt, wie mit einer Automatisierung die Zusammenarbeit von Teams und die Wertschöpfung bei gleichzeitigem Fokus auf kontinuierlicher Verbesserung optimiert werden kann. Dies ist weitaus mehr als reine Theorie: Wir haben Kunden, die agile Verfahren eingeführt haben, wobei ActiveControl die zugrunde liegende Automatisierungstechnologie dafür liefert. Vistaprint beispielsweise nutzt ActiveControl alle 15 Minuten für automatisierte Bereitstellungen in QS-Systemen und kann SAP-Änderungen täglich im laufenden Betrieb implementieren. (Vistaprint-Fallstudie hier herunterladen).
Um mehr zur Erstellung eines automatisierten agilen Workflows in SAP zu erfahren, sehen Sie sich unser Webinar an.