Die eingesetzte Software ist heutzutage entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Einfach gesagt, entspricht die Geschwindigkeit, mit der Sie Ihre Software aktualisieren, dem Tempo, mit dem Ihr Unternehmen Innovationen umsetzt und auf den Wettbewerb reagiert. Wenn Ihre Konkurrenten schneller auf neue Anforderungen reagieren können als Sie, verlieren Sie Marktanteile und Wettbewerbsvorteile. Ihre IT steht also unter enormem Druck, da neue Anwendungen, Infrastruktur und Services schneller als je zuvor benötigt werden.
Eine schnellere und häufigere Bereitstellung erhöht jedoch gleichzeitig die Risiken, wenn die bestehenden Tools und Prozesse nicht im gleichen Tempo angepasst werden können. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Systemausfälle, kritische Anwendungsfehler und Mehrkosten häufen und die gewünschte Flexibilität im Geschäftsbetrieb nicht erreicht wird. Viele Unternehmen setzen zur Lösung dieses Problems auf agile Softwareentwicklung und DevOps. Mit diesen modernen Methoden können Änderungen automatisiert und mit hoher Geschwindigkeit umgesetzt werden (bei einigen Anwendungen bis zu 1000 Male pro Tag) – und das bei wesentlich geringerem Risiko, als es mit traditionellen Ansätzen möglich ist.
Doch wenn das der Fall ist, warum wird DevOps dann nicht bereits überall eingesetzt? Nun, einerseits sind Änderungen an der Arbeitsweise, insbesondere bei kritischen Systemen wie SAP, ein sehr sensibles Thema. Andererseits sind Veränderungen prinzipiell schwierig. Es ist nie einfach, jahrzehntealte, tradierte Denkstrukturen aufzubrechen. Und außerdem hat jeder Wandel auch seine „Kehrseite“, denn er verursacht Kosten. Die künftigen Vorteile sind womöglich auch nicht für jeden ersichtlich.
Vor diesem Hintergrund ist ein fundierter Business Case notwendig, um die nötige Zustimmung und erforderlichen Ressourcen für die Umstellung auf DevOps für SAP zu erhalten. Dies kann das Zünglein an der Waage bei der Entscheidung zwischen einem neuen Ansatz und der Fortführung des Status quo sein. Dafür möchte ich Ihnen in diesem Blog einige Tipps für einen überzeugenden Business Case geben und Unterstützung bei der Modernisierung Ihres SAP Managements anbieten.
1. Zahlen sind nicht alles
Qualitative Beschreibungen können sehr hilfreich sein, um Ihr Projekt den Stakeholdern schmackhaft zu machen. DevOps steht für Modernisierung. Es geht darum, den Ressourceneinsatz zu optimieren, Risiken bei Änderungen zu minimieren und die Effizienz zu steigern. Dies wird erreicht durch maximale Automatisierung und die Prinzipien einer schlanken Produktion. Diese Begriffe erscheinen zunächst etwas vage und nicht relevant für die anstehende Aufgabe. Doch durch eine positive und zukunftsweisende Sprache sorgen Sie von Anfang an für den richtigen Ton, um alle Beteiligten für das Projekt zu begeistern.
2. Definieren Sie Ihren Bedarf
Lassen Sie uns ehrlich sein: Die Einführung von DevOps in einer SAP Umgebung erfordert einige Investitionen. Dazu können „direkte Kosten“, wie für Automatisierungssoftware, um DevOps für SAP zu ermöglichen, Schulungen der Teammitglieder, oder aber „Opportunitätskosten“ (durch den Einsatz von Mitarbeitern abseits der üblichen Tätigkeit) gehören. In jedem Fall sollten Sie sich klarmachen, was Sie für das Projekt benötigen. So vermeiden Sie zukünftige Konflikte und bieten Planungssicherheit für die Berechnung des ROI.
3. Bestimmen Sie die quantitativen Ergebnisse
Die DevOps-Grundsätze helfen dabei, den allgemeinen Rahmen zu bestimmen. Sie sind jedoch nicht ausreichend, um die nötige Investition zu rechtfertigen. Dazu müssen Sie konkrete Ergebnisse nennen, die Ihrer Meinung nach für Ihr Unternehmen und Ihre SAP Landschaften von Bedeutung sind, z. B.:
- Reduzierung der Kosten durch Ausfallzeiten. DevOps für SAP ermöglicht strengere Prozesse und bessere Qualitäts-, Stabilitäts- und Risikokontrollen, was zusammengenommen zu einer Reduzierung der Produktionsausfälle um bis zu 70 Prozent führt. Dies kann einen erheblichen Unterschied für ein Unternehmen ausmachen. Die IDC schätzt, dass durch Ausfälle kritischer Anwendungen Kosten von bis zu 1 Million US-Dollar pro Stunde entstehen, während Gartner eine Summe von 5600 US-Dollar pro Minute als Verluste durch „Netzwerkausfälle“ nennt.
- Schneller Mehrwert für das Unternehmen. DevOps ermöglicht kürzere Entwicklungszyklen und eine schnellere Auslieferung neuer Lösungen, was den Umsatz fördert und Wettbewerbsvorteile stärkt. Wenn Sie den möglichen Mehrwert einer Änderung (z. B. einer neuen Funktion) schätzen können, lässt sich bestimmen, welche zusätzlichen Einnahmen (oder Kosteneinsparungen) eine frühere Auslieferung generieren könnte.
- Eliminierung teurer manueller Aufwendungen. DevOps unterstützt Sie bei der Automatisierung der Prozesse für End-to-End-Entwicklung und Bereitstellung. In einigen Fällen konnten Unternehmen bis zu 90 Prozent des SAP Entwicklungslebenszyklus automatisieren. Das sorgt auf vielfältige Weise für einen Mehrwert: Fehler werden reduziert, Umfang und Menge der Änderungen werden erhöht und die Mitarbeiter stehen für produktive Tätigkeiten zur Verfügung.
- Weniger Nacharbeiten und Verschwendung. Fehlerhafte oder unvollständig ausgelieferte Software sowie nicht eindeutig definierte Anforderungen sind der Hauptgrund für die schier endlosen Schleifen zwischen QA und Entwicklung. DevOps verlagert die Qualitätskontrolle weiter Richtung Anfang des Prozesses und verbessert die Zusammenarbeit zwischen den Teams erheblich. Das Ergebnis ist eine spürbare Verbesserung von Entwicklungsqualität und Testeffizienz. In die Kategorie „Verschwendung“ fallen zum Beispiel die unnötigen „laufenden Arbeiten“. Was glauben Sie, wie viele Transporte in Ihrer SAP Landschaft niemals ausgeliefert werden?
4. Nennen Sie einige Daten
Um Ihrem Business Case ein Fundament zu geben, ergänzen Sie die grundsätzlichen Vorteile jeweils mit konkreten Daten für Ihr Unternehmen. Identifizieren Sie geeignete KPIs bezüglich der Kosten und Effizienz Ihrer Entwicklungs- und Lieferprozesse. Das ist womöglich nicht ganz einfach. Einige dieser Daten können Sie sicherlich aus den Tools beziehen, die Sie bereits verwenden. Der Großteil jedoch wird wahrscheinlich auf einer bestmöglichen Schätzung Ihres Teams beruhen. Das sollte jedoch kein Problem darstellen. Dieser Prozess ist keine exakte Wissenschaft. Es ist unwahrscheinlich, dass man von Ihnen eine zu 100 Prozent fixe Kostenkalkulation erwartet. Ziel ist es, eine verständliche und nachvollziehbare Prognose dafür zu entwickeln, welche Ergebnisse die Einführung von DevOps bieten kann.
Zu den wichtigen Kennzahlen gehören:
- Volumen und Häufigkeit der Bereitstellungen (wie viele Änderungen liefern Sie aus und wie oft?)
- Zykluszeiten (wie lange dauert es von der Anforderung bis zur Auslieferung in die Produktion?)
- Umfang der Nacharbeiten für eine typische Änderung (Anzahl der Schleifen zwischen QA und Entwicklung)
- Durchschnittliche Genehmigungsdauer
- Prozentsatz der fehlgeschlagenen Bereitstellungen
- Anzahl kritischer Probleme im Produktionssystem pro Monat/Quartal/Jahr
- Zeit bis zum Recovery bei negativen Vorkommnissen?
Sobald die Daten vorliegen, können Sie die jeweilige potenzielle Verbesserung durch DevOps bestimmen, zum Beispiel wie viele Entwicklungsstunden durch eine 90-prozentige Reduzierung manueller Arbeiten freigesetzt werden. Womöglich gelingt Ihnen sogar eine Schätzung der effektiven Kosten einer einzelnen „durchschnittlichen” Änderung. Damit könnten Sie die mögliche globale Kostenersparnis durch DevOps für SAP bestimmen.
5. Bestimmen Sie den Umfang und die Vorgehensweise
Es ist wichtig, dass Erwartungen der Größe des Projekts klar definiert sind. Vielleicht möchten Sie Ihr Projekt zuerst in einem begrenzten Umfang starten, die Methodik erproben und dann im Laufe der weiteren Entwicklung das Projekt ausweiten. Stellen Sie sicher, dass dies von Anfang an eindeutig kommuniziert wird. Sie werden die nötige Zustimmung eher erhalten, wenn Erwartungen allen Seiten bekannt sind. Wenn Sie ein großes Projekt oder eine umfassende Änderung der Prozesse innerhalb Ihres Teams planen, sollten Sie sicherstellen, dass mögliche Auswirkungen transparent kommuniziert werden. Dies gilt insbesondere für kurzfristige Risiken und für Vorteile, die erst langfristig sichtbar werden. Schauen Sie auch über SAP hinaus. Wenn auch in anderen Teilen des Unternehmens DevOps-Initiativen existieren, könnte Ihr Projekt von der Annäherung an diese Programme profitieren. Nutzen Sie eine bereits vorhandene positive Stimmung und suchen Sie nach Wegen, um existierende Budgets und verfügbare Ressourcen zu nutzen.
Automatisieren Sie Ihren Erfolg
Die folgende Übersicht kann helfen, eine Storyline aufzustellen, die eine schlüssige Begründung für die Umstellung auf DevOps für SAP liefert. Dabei wurde mehr Wert auf die greifbare Verbesserung von Geschäftsergebnissen gelegt und weniger auf den abstrakten rein technischen Nutzen. Denken Sie jedoch daran, dass der Arbeitsaufwand für Ihren speziellen Business Case variieren kann. Wenn Sie ein kleines Testprojekt in einem Unternehmen anstreben, das DevOps bereits einsetzt, benötigen Sie unter Umständen keine detaillierte Kostenanalyse, um das Management Buy-in zu erhalten. Passen Sie Ihr Projekt an die Personen und Umstände an, mit denen Sie es tatsächlich zu tun haben.
Sobald Ihr Business Case genehmigt ist, können Sie mit der Implementierung der neuen Tools und Prozesse beginnen, die Sie für die erfolgreiche Einführung von DevOps in Ihrer SAP Umgebung benötigen. Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten, lesen Sie unser E-Book Ein praktischer Leitfaden zu DevOps für SAP oder fragen Sie nach einer Produktpräsentation der einzigartigen Automatisierungsplattform von Basis Technologies für DevOps und Tests und erleben Sie selbst, wie unsere Lösungen die Art und Weise verändern, wie Ihr Unternehmen SAP einsetzt.